Italien profitiert als Mitglied von EURES (EURopean Employment Services), dem größten Netzwerk zur Förderung beruflicher Mobilität in Europa, von der Zusammenarbeit mit anderen europäischen Staaten. Auch die Schweiz ist Teil dieses Netzwerks und wird durch das SECO sowie spezialisierte Ansprechpartner beim RAV repräsentiert. Kritikern gegenüber sind wir offen und laden sie herzlich zu einem Casting ein, um persönliche Gespräche zu führen. Die Teilnahme am Mobilitäts- und Sprachprogramm Progetto Svizzera erfolgt auf freiwilliger Basis. Viele Teilnehmende verfügen neben einem Bachelor-Abschluss in Krankenpflege auch über einen Master oder zusätzliche Qualifikationen. Trotz dieser hohen Qualifikation finden sie in Italien oft keine angemessenen Karriereperspektiven und müssen nicht selten mehrere Jobs gleichzeitig ausüben. In Italien sind gut bezahlte Festanstellungen selten und bieten kaum Perspektiven. Im Sinne der Chancengleichheit innerhalb der europäischen Staaten halten wir es fast für unethisch, diesen Menschen keine berufliche Perspektive zu bieten. Das Schweizer Gesundheitssystem profitiert erheblich von diesen hochqualifizierten Pflegekräften, die häufig bereit sind, Aufgaben zu übernehmen, die in der Schweiz weniger nachgefragt sind, wie z.B. Schichtarbeit mit Wochenendeinsätzen oder Tätigkeiten in der Geriatrie und anderen weniger attraktiven Bereichen. Die typischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer unseres Projekts sind hochqualifizierte Pflegefachkräfte, die in ihrem Leben und ihrer Karriere vorankommen möchten. Sie streben danach, ihre investierte Zeit in Ausbildung und Berufserfahrung in bessere berufliche Chancen umzumünzen, um ein erfülltes Leben führen zu können. Viele nehmen die Herausforderung auf sich, eine neue Sprache zu erlernen und in ein anderes Land zu ziehen, um bessere Arbeitsbedingungen zu erlangen. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass diese Fachkräfte für weniger Geld als ihre Schweizer Kolleginnen und Kollegen arbeiten. In allen Kliniken, mit denen wir zusammenarbeiten, erhalten alle denselben Lohn, der ein gutes Leben in der Schweiz ermöglicht.
Noch wichtiger ist die Möglichkeit zur Weiterbildung, um beruflich voranzukommen. Viele Teilnehmende, die vor einigen Jahren durch unsere Vermittlung in die Schweiz gekommen sind, haben sich weitergebildet, beispielsweise zu Experten in der Intensivpflege oder in anderen spezialisierten Bereichen. Andere haben sich im Bereich des Managements weiterqualifiziert und nehmen Positionen als Stationsleiter oder Stationsleiterinnen ein.
Das Feedback der Kliniken bestätigt, dass die gut organisierten Italienerinnen und Italiener auch einen wichtigen kulturellen Beitrag leisten. Sie treffen sich in ihrer Freizeit, tauschen sich aus und organisieren gemeinsame Abende, bei denen zusammen gekocht wird oder bei denen sich Schweizer und Italienerinnen und Italiener vermischen. Was wir hören, ist, dass die Schweizer sehr von der Lebensfreude ihrer südlichen Nachbarn angetan sind und sich gerne davon anstecken lassen, während Schweizer oft als zurückhaltend und schwer zugänglich gelten.
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